Bei einer totalen Mondfinsternis schimmert der Mond rot auf, was zu den Bezeichnungen Blutmond oder Kupfermond geführt hat. Wie kommt das?
Wikipedia dazu: “Das durch die Luftschichten der Erdatmosphäre fallende Sonnenlicht wird nach innen gebrochen, wobei vor allem die kurzwelligen blauen Anteile durch Streuung geschwächt werden. Daher wird der Mond auch im Kernschatten der Erde noch von den langwelligen roten Anteilen erreicht und bleibt schwach sichtbar.”
Das bleibt ziemlich abstrakt. Anschaulich kann man sich fragen: Was sieht man vom Mond aus bei einer Sonnenfinsternis durch die Erde?
Die Erde ist vom Mond aus gesehen 4 mal grösser als der Mond von der Erde aus gesehen. Die Sonne wird dadurch länger als 1h total verdeckt. Aber man sieht vom Mond aus die von der Sonne durchleuchtete Erdatmosphäre. Also mit anderen Worten: Überall einen Sonnenauf- bzw. Untergang rund um die Erde, soweit nicht Wolken diesen rot strahlenden Ring unterbrechen.
Erklärung des Phänomens
Dass das möglich ist, hängt mit der Brechung der Erdatmosphäre zusammen. Als es noch keine GPS-Satelliten für die Navigation gab, wurden in der Seefahrt Gestirnshöhen mit dem Sextanten gemessen. Hier gibt es eine Beschickung: Eine Korrektur der Gestirnshöhe in Abhängigkeit vom Abstand vom Horizont. Wenn also die Sonne gerade am Untergehen ist, ist sie geometrisch bereits einen Sonnendruchmesser (34′) unter dem Horizont. Da ein Licht (Sonne) durch Trübe (Atmosphäre) rot erscheint, sehen wir eine rot untergehende (eigentlich schon untergegangene) Sonne. Wenn wir einen (fast) Vollmond auf der anderen Seite rot aufgehen sehen, so ist auch dieser aus gleichen Gründen ebenfalls rot und ebenfalls einen Monddurchmesser unterhalb des Horizontes. Vom Mond aus gesehen ist also die Sonne bereits 1° (2 Sonnendurchmesser) unterhalb des Horizontes.
Und nun gibt es ein Wunder: Der Mond hat gerade den richtigen Abstand zur Erde um diese tiefen Sonnenuntergänge zu sehen. Mit anderen Worten: Die Erde wirft immer einen solchen roten Kegelmantel in den Weltraum: nur wenn man sich auf der Kegelfläche befindet, sieht man (in einem Segment der Erdoberflläche) einen roten Sonnenuntergang. Aber der Mond befindet sich genau an der Kegelspitze (im “Brenn”punkt). Dadurch sieht er einen rundum geschlossenen Strahlenkranz und schimmert also seinerseits rot auf. Der Blutmond ist also der Wiederschein der Erd”corona”.