Partielle Sonnenfinsternis 25.10.22

Heute ist von 11:17 bis 13:17 eine partielle Sonnenfinsternis. Hier (Dornach/Basel/CH) mit 23% Bedeckung im Maximum. Der Wetterbericht verheisst ein wolkenfreies Fenster, sodass beschlossen habe, meinen Italienisch-Unterricht direkt vorher abzusagen. Weitere Vorüberlegung: Wo will ich meine Teleskope aufstellen. Nachdem ich verschiedene Standorte überlegt habe, habe ich mich doch für auf dem Dach entschlossen. Das ist verbunden mit einem Zentner Teleskop vom Keller in den dritten Stock zu hieven (ohne Lift!). Das Dach ist nicht ideal, weil jede Bewegung zu einer Vibration des Bodens führt, die ihrerseits das Bild im Teleskop zum Schwingen bringt. Ausserdem ist es natürlich ziemlich anstrengend, all das Material hoch zu schleppen und dann über die Dachschindeln auf das Flachdach, dass unseren Eingang als Gaube bildet, zu balancieren.

Egal, das habe ich gestern schon erledigt, was heute Nacht (mehrere Regenschauer) das ganze Equipment noch geduscht hat. (Es war deshalb in einem Plastiksack geborgen). Da ich sowohl die Sonnenkorona (ihre „Oberfläche“) wie auch die Photosphäre (ihre „Atmosphäre“) beobachten und filmen will, brauche ich zwei Teleskope:

  • Mein grosses Meade 10“ Schmid-Cassegrin Teleskop. (mit Zentner-Gewicht)
  • Mein kleines PST (Personal Solar Telescope) mit dem schmalbandigen Filter sorgt dafür, dass nur noch der Wasserstoff sichtbar bleibt. Damit kann man dann Flares und Protuperanzen sichtbar machen.

Dummer Weise ist am Vorabend die Montierung für PST kaputt gegangen, sodass ich heute Morgen das PST mit Spannbändern (!) am Meade befestigen muss. Eine Fummelarbeit, weil die beiden ja genau parallel sein müssen.

Am Ende sieht mein Equipment so aus: Meade mit Digital-Kamera und angebunden PST mit Astrokamera und „Backoffice“ (Notebook). Die Kamera ist eine ziemlich alte: Ich werde ihren Auslöser von Hand 2712 mal in den 2 Stunden betätigen.

Drohender Nebel aus dem Laufental

Allerdings kommt aus dem Laufental Nebel….

Mit zunehmender Sonne und etwas Wind löst der sich aber wieder auf. Gegen 11:00 starte ich meine Aufnahmen (alle 3-5 sec. auf den Auslöser drücken) und auch die Astrokamera via Notebook. Auf welche Seite wird der Mond die Sonne verdecken? Sollte ich ja wissen können, weiss ich aber nicht. Immerhin konnte ich die Brennweite des Meade soweit verkürzen, dass die Sonne „in die Kamera passt“. Beim PST muss ich einen Kompromiss schliessen: Ich bekomme das Bild nicht in die Mitte der Kamera. (Die Spannbänder lassen sich nicht genügend festziehen und ich will den Tubus des Meade auch nicht zerquetschen.)

Langsam zeigt sich der Mondschatten am oberen Rand und nimmt ebenso langsam zu.

Hier sieht man die ganze Sequenz in voller Auflösung (leider nicht ganz scharf, aber man kann die Sonnenflecken noch sehen)

Wenn man das Bild nachschärft, sieht man die Sonnenflecken und ihre Umgebung besser:

Etwa beim Maximum gibt es auf dem Notebook eine Fehlermeldung: Wie sich nachher herausstellt, die gesamte Bildsequenz wird nicht gespeichert! Deshalb mache ich nun 60 sec. Sequenzen. Eine ziemliche Herausforderung:

  • Die helle Sonne lässt den Bildschirm blass erscheinen
  • Wegen meiner polarisierende Sonnenbrille muss ich den Kopf schräg halten, damit ich überhaupt etwas sehe. Um in der Sonne nicht zu verdampfen habe ich mir gestern noch ein (ziemlich) lichtdichtes Tuch gekauft, das ich über Kopf und Notebook geworfen habe.
  • Mit der linken Hand ziele ich mit der Infrarotsteuerung auf die Fotokamera um den Auslöser zu betätigen, mit der rechten Hand (im Halbdunkel) muss ich alle Minute eine Aufnahme-Sequenz neu starten.

Hier kommt eine Life-Sequenz im H alpha Licht. (Weinrot) Die Farben im Video sind zur besseren Sichtbarkeit nachgefärbt. (Das Bild ist eigentlich einfarbig. Also zwischen grell weinrot und schwarz.)

die Folgende Sequenz ist ein Zeitraffer (von 11:42 bis 12:38) und zeigt den Durchgang des Mondes in dieser Zeit.